Anika und die Traumkönigin
Alles um Anika herum war dunkel. Jetzt konnte sie etwas erkennen. Es war ein Leuchten und Schimmern. Sie ging einen Tunnel entlang. Das Ende des Tunnels mündete in eine Wiese. Es war keine richtige Wiese, wie Anika sie normalerweise kannte. Die Wiese war silbergrün. Jeder Grashalm hatte eine silberne Spitze. Die Blumen, die auf dieser Wiese standen, hatten silberne Stiele und die Blütenblätter silberne Ränder. Die Blumen selbst waren kleine und große Kugeln. Manchmal hingen ein paar Kugeln nebeneinander, manchmal gab es eine Kugel als Blume. Das Mädchen kniete sich nieder und betrachtete die schönen Pflanzen. Die Kugeln waren buntschimmernd, als ob sie einen Inhalt hätten. So sehr Anika sich auch anstrengte, sie konnte den Inhalt der Blumenkugeln nicht erkennen. Auch traute sie sich nicht eine der Blumen zu pflücken. Jetzt stand sie auf und ging staunend über die Wiese. Beim Gehen achtete Anika darauf, dass sie auf keine der schönen Blumen trat.
In einiger Entfernung sah man nun einen See.
Der See hatte eine kleine Insel. Auf der Insel stand ein prächtiges Schloss. Anika stand jetzt vor dem See und suchte eine Brücke, die sie auf die kleine Insel bringen konnte. – Es war keine Brücke zu finden. –
Jetzt sah man einen kleinen Zwerg mit einem silbernen Boot auf das Kind zusteuern. Vor Anika angekommen, zeigte er einladend auf das Boot und das Mädchen stieg ein. Kurz danach standen die beiden auf der Insel und klopften an eine Tür des Schlosses. Wie von Geisterhand öffnete sich die Tür. Sie traten ein.
Auf einem Blütensessel saß eine wunderschöne Frau in einem langen Kleid. Um sie herum flogen kleine Elfen.
„Willkommen!“, flüsterte sie. „Willst du dir heute keinen Traum aussuchen?“
Fragend schaute Anika sie an. „Doch!“, meinte sie zögernd. „Wie komme ich denn zu meinem Traum?“
„Du warst doch soeben auf der Traumwiese und hast die vielen Blumen dort gesehen. Das sind die Träume der Kinder. Es gibt große, lange Träume in den großen Blumenkugeln sowie kleinere zusammenhängende Blumenkugeln, in denen die vielen kleinen Träume ruhen.“
„Ach so!“, entgegnete Anika. „Wenn ich das gewusst hätte! Natürlich will ich mir einen Traum pflücken.“
„Das macht doch nichts!“, entgegnete die schöne Frau. „Es ist schön, dass ich dich einmal kennen gelernt habe. Fast alle Kinder pflücken gleich eine Blume ab und kommen daher erst gar nicht zu mir.“
„Wer bist du denn?“, fragte das Mädchen nun die schöne Frau.
„Ja, ich habe ganz vergessen, mich vorzustellen“, lächelte sie! „Ich bin die Traumkönigin!“
Jetzt war Anika richtig sprachlos. Laut bemerkte sie: „Ich wusste nicht, dass es dich überhaupt gibt.“
Nun stand die Traumkönigin auf, und winkte den Zwerg heran, der Anika mit dem Boot auf die Insel gebracht hatte. Sie sprach: „Hugo, nun aber schnell zurück auf die Traumwiese mit der kleinen Anika, sonst ist die Nacht vorbei und sie hat nichts geträumt.“
In diesem Moment überlegte das Kind: „Ich träume doch gerade etwas sehr Schönes.“ Woher kannte die Traumkönigin meinen Namen?
Kaum hatte Anika diesen Gedanken zu Ende gedacht, lag sie wach in ihrem Bett. -Morgen wollte Anika wieder auf die Traumwiese gehen, um sich einen schönen langen Traum pflücken -.
Inhaltsverzeichnis
Anika und die Traumkönigin.......................5
Kater Kasimir...........................................9
Das Weckerteufelchen.............................15
Der Zauberlehrling..................................21
Ein Schmetterling....................................27
Können Menschen fliegen?.......................31
Der Rote, der Gelbe und der Grüne..........36
Nikki, der Zirkuselefant...........................41
Der kleine Scharfzahn.............................46
Heute ist alles anders.............................50
Im Tal der Träume.................................55